Erftstadt

Erftstadt

Erftstadt ist dem Namen nach eine junge Stadt, die 1969 im Rahmen der kommunalen Neugliederung gebildet wurde und aus 14 Stadtteilen besteht. Als Namensgeberin diente die Erft. Von Süden durch Bliesheim kommend, verläuft sie zwischen den beiden größten Stadtteilen Erftstadt-Lechenich und Erftstadt-Liblar, bevor die Erft im Norden an Erftstadt-Gymnich vorbeifließt und dort das Stadtgebiet verlässt und weiter durch den Rhein-Erft-Kreis zieht. Nicht nur zentral und in nächster Nähe zu den beiden Großstädten Köln und Bonn gelegen, grenzt Erftstadt zudem direkt an den Naturpark Rheinland, einem Naherholungsgebiet mit rekultivierter Wald- und Seenlandschaft eines ehemaligen Braunkohlenabbaugebietes. Neben ausgedehnten Fuß- und Radwanderwegen bieten Segel-, Surf-, Bade- und Angelmöglichkeiten an mehreren Ville-Seen Erholungsmöglichkeiten und damit verbunden einen hohen Freizeitwert. Lediglich 20 Prozent des rund 120 Quadratkilometer großen Stadtgebietes von Erftstadt (flächenmäßig größte Stadt im Rhein-Erft-Kreis) sind bebaut. In den letzten fünfzig Jahren ist ein starker Bevölkerungsanstieg zu verzeichnen (1967: 29.493; 2011: 51.612 Einwohner), der insbesondere in Liblar, Lechenich und Gymnich zahlreiche neue Wohngebiete entstehen lies. Nach dem Ende der Braunkohlenindustrie um 1960 siedelten sich in Erftstadt zahlreiche Gewerbe- und Dienstleistungsbetriebe an, ein größeres Gewerbegebiet entsteht zur Zeit in Erftstadt-Lechenich, der „WirtschaftsPark Erftstadt“. Wichtigster und größter Arbeitgeber sind die May-Werke in Erftstadt-Köttingen, ein international tätiger Lebensmittelkonzern, der der „May Holding GmbH & Co. KG“ angehört. Am Erftstädter Standort werden alkoholfreie Getränke (u. a. Mineralwasser der Marke „Fiorelino“), Spirituosen sowie Verpackungen aus Weißblech produziert.

BESONDERHEITEN IN ERFTSTADT:
Landesburg Lechenich: Das „Schloss“ Lechenich“ zählt zu den größten und besterhaltenen mittelalterlichen Burgenanlagen im Rheinland. Der zwischen 1306 und ca. 1360 errichtete Gebäudekomplex – als vierflügelige Kastellburg mit Vorburg – diente den Kölner Erzbischöfen als wichtiger Verwaltungs-, Tagungs- und Residenzort. Besonders hervorzuheben sind der Donjon (Wohnturm) und der große repräsentative Palas (Rittersaal), die sich beide erhalten haben. Das Hochschloss, das 1689 von französischen Truppen in Brand gesteckt wurde, stellt auch als Ruine eine beeindruckende Kulisse dar. Die Vorburg wurde 1895 unter dem damaligen Eigentümer, dem Berliner Bankier Dr. jur. Georg von Bleichröder (1854-1902), zu einen komfortablen Herrenhaus ausgebaut (Architekt Henri Grandpierre). Das Schloss befindet sich in Privatbesitz und kann auf Anfrage hin, besichtigt werden; der Landschaftspark ist für die Öffentlichkeit zugänglich. Weitere Informationen

Schloss Gracht: Die Ursprünge des Wasserschlosses Gracht bei Liblar – bestehend aus Haupt- und Vorburg – reichen zurück bis ins 15. Jahrhundert. 1851-54 erhielt das Haupthaus sein heutiges spätklassizistisches Erscheinungsbild (Architekt Johann Anton Wallé). Von 1542 bis 1957 diente das Schloss der rheinischen Adelsfamilie Wolff-Metternich zu Gracht als Stammsitz. In der Vorburg des Schlosses wurde am 2. März 1829 der Deutsch-Amerikaner Carl Schurz (1829-1906) geboren. Seit 1976 beherbergen Schloss und Vorburg eine international ausgerichtete Managerschule, das „Universitätsseminar der Wirtschaft“ (USW), seit 2004 „European School of Management and Technology“ (esmt). 1985 wurde in Schloss Gracht im Beisein des damaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker die „Deutsche Stiftung Denkmalschutz“ gegründet. Mit Ausnahme des Schlosses ist der Park, der bereits im 17. Jahrhundert als französischer Garten angelegt wurde (Gartenparterre) und zu einem der frühesten Barockgärten im Rheinland zählt, der Öffentlichkeit zugänglich. Weitere Informationen

Schloss Gymnich: Das Schloss Gymnich, in der Erftniederung gelegen, ist ebenfalls eine typische niederrheinische Wasserburg. Das zweigeschossige Herrenhaus wurde im 17. und 18. Jahrhundert (1655 / 1722) als barockes Wasserschloss unter Einbeziehung älterer Teile erbaut. Im Innern ist besonders die Rokoko-Ausstattung (Kurfürstensaal, Marmorkabinett, Schlosskapelle) hervorzuheben, die hinsichtlich ihrer Qualität mit Schloss Augustusburg in Brühl zu vergleichen ist. Schloss Gymnich war Jahrhunderte lang der Stammsitz der Herren von Gymnich (bis 1825) und diente von 1971 bis 1990 der Bundesregierung als Bundesgästehaus. Zahlreiche Staats- und Regierungschefs, wie zum Beispiel Queen Elizabeth II., Jimmy Carter, Ronald Reagan, Leonid Iljitsch Breschnew, waren hier zu Gast. Zur Zeit ist es nicht möglich, das Schloss und den weitläufigen Landschaftspark zu besichtigen. Weitere Informationen

„KulTOUR“: Mit „KulTOUR – dem kulinarischen Stadtrundgang durch die reizvolle mittelalterliche Altstadt von Lechenich – gibt es seit 2008 ein besonderes touristisches Angebot in Erftstadt. Abgeleitet aus den Begriffen ´Kultur´und ´Kulinarik´ sowie ´Tour´ verbindet „KulTOUR“ das Angebot einer klassischen Stadtführung mit den kulinarischen Genüssen ausgewählter Restaurants (Husarenquartier-Bistro, Haus Bosen, „Altes Amtsgericht“, Weinhaus im Bonner Tor). Im Rahmen eines ca. 3 ½-stündigen abendlichen Rundgangs durch die Straßen und Gassen der Lechenicher Altstadt vermitteln erfahrene Gästeführer/-innen den Teilnehmerinnen und Teilnehmern einen vertieften Einblick in die abwechslungsreiche und interessante, rund zweitausendjährige Geschichte der alten Schlossstadt. Weitere Informationen