Kall. Rund 150 Unternehmerinnen und Unternehmer aus der Region trafen sich auf Einladung des Bundestagsabgeordneten Detlef Seif und der Firma PAPSTAR in Kall zum „Dialog Mittelstand“. Die Veranstaltung fand in den Räumlichkeiten von PAPSTAR statt. Die gemeinsame Idee entstand bereits im August 2024, als Detlef Seif das Unternehmen in Kall besuchte.
Nach einer thematischen Einführung und Grußworten des Geschäftsführers von PAPSTAR, Tom Kantelberg, Detlef Seif und des Kaller Bürgermeisters, Hermann-Josef Esser, legte der Hauptgeschäftsführer der IHK Aachen, Michael F. Bayer, die wirtschaftspolitischen Positionen der IHK als Handlungsempfehlungen an Politik und Verwaltung dar.
Ein besonderer Höhepunkt war der Impulsvortrag von Ralph Brinkhaus, Bundestagsabgeordneter und ehemaliger Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Brinkhaus plädierte für eine Modernisierung des Staates und langfristige, klare Ziele, die die Wettbewerbsfähigkeit des Mittelstands stärken sollen.
Dialog für praktische Lösungen
Tom Kantelberg stellte die erfolgreiche Geschichte der Firma vor. Mit über 1400 Mitarbeitern und Standorten in ganz Europa sowie rund über 200 Lieferanten weltweit zähle PAPSTAR zu einem der führenden Anbieter von Einmalgeschirr und Serviceverpackungen. Die Politik müsse die Innovation fördern und die Bürokratie abbauen. Hierzu stehe PAPSTAR für den Austausch zwischen Politik, Wirtschaft und Wissenschaft zur Verfügung.
Detlef Seif berichtete, dass PAPSTAR ein offenes Ohr für einen gemeinsamen Dialog hatte: ,,Ein Unternehmen, welches beweist, dass Nachhaltigkeit kein Widerspruch zum wirtschaftlichen Erfolg ist.“
Für Seif ist eines klar: Die Unternehmer - vor allem Mittelständler - haben viele Probleme und seien deshalb frustriert.
Detlef Seif: ,,Hohe Energiekosten, Steuern und Bürokratie belasten die Unternehmer. Das Thema Bürokratieabbau muss dringend angegangen werden. Der Wust von Dokumentations- und Nachweispflichten ist enorm. Viele Dokumente landen in Schubladen der Verwaltung und haben am Ende des Tages keine Bedeutung. Wenn wir sagen, dass der Mittelstand das Herzstück dieser Gesellschaft ist, dürfen wir ihn nicht mit überflüssigen Regularien belasten.“
Darüber hinaus benötige man langfristige Lösungen für die Gewinnung von Fachkräften, Klimaschutzanforderungen und zurückgehende internationale Wettbewerbsfähigkeit.
Bürgermeister Esser merkte an, die Gemeindeverwaltung brauche ebenso verlässliche Rahmenbedingungen. Es fehle an Fachkräften und die Bürokratie belaste auch die Kommunen erheblich.
Für Michael F. Bayer ist es klar: Wir haben eine festgefahrene Situation, das zeige auch die aktuelle Konjunkturumfrage der IHK. Die nächste Bundesregierung müsse an einer ,,positiven Wirtschaftspolitik“ arbeiten. Sonst werden die politischen Ränder gestärkt. Die Forderungen der regionalen Unternehmen beziehen sich unter anderem auf die Verbesserung der Verwaltung und Politik, Fachkräftegewinnung und Infrastruktur sowie Energiekosten und Anforderungen der Nachhaltigkeit.
Ralph Brinkhaus ging auf die Modernisierung des Staates ein. Es gebe in allen Bereichen kleine Belastungen, die in ihrer Summe die allgemeine Stimmung im Land vergifteten. ,,Wir müssen lernen, uns an Zielen zu orientieren - vier bis fünf langfristige Ziele sind ausreichend“, so Brinkhaus. Für ihn sind die aktuellen politischen Diskussionen und unzähligen Positionspapiere nicht geeignet, um die zügige Umsetzung von Kernzielen zu erreichen.
Fortsetzung des Dialogformats
Im Anschluss an die Vorträge fand der eigentliche Dialog statt. Viele Unternehmer merkten an, dass man den regelmäßigen Austausch mit Politikern vermisse, die praktische Lösungen anbieten.
Seif und Brinkhaus wollen die Vorschläge und Ideen der Unternehmer nach Berlin mitnehmen. Darüber hinaus plant Seif, den Dialog fortzuführen. Im März 2024 wurde von ihm ein ähnliches Format für Landwirte und Forstwirte, ,,Dialog Landwirtschaft“, in Mechernich durchgeführt. „Viele Unternehmer vermissen den direkten Kontakt zur Politik. Dieser Dialog war längst überfällig“, so Seif.
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